SPD kritisiert Pläne des Bürgermeisters zum Schwimmbad - Teure Billigsanierung befürchtet

Veröffentlicht am 19.07.2022 in Kommunalpolitik

Vergangene Woche präsentierte der neue Bürgermeister René Kirch (CDU) überraschend seine neuen Pläne für das Groß-Umstädter Schwimmbad und wendet sich damit gegen die beschlossene Planung der Stadtverordnetenversammlung, die durch einen langjährigen öffentlichen Prozess entstanden ist. Anstelle eines neuen inklusiven und nachhaltigen Schwimmbads für alle Bürgerinnen und Bürger Groß-Umstadts, das auch wirklich den sozialen, ökologischen und kulturellen Anforderungen unserer Zeit standhält, soll hier zum wiederholten Male eine Machbarkeitsstudie für bis zu 100.000 Euro in Auftrag gegeben werden, um eine „Minimalsanierung im Bestand“ zu prüfen. Beispielsweise soll lediglich eine Folie in das alte Becken gelegt und auf ein neues solides Edelstahlbecken verzichtet werden, um die Baukosten zu minimieren. Gleichzeitig bedeutet dies aber einen höheren Reinigungsaufwand, was wiederum die Betriebskosten erhöhen würde. Und genau diese gilt es doch so gering, wie möglich zu halten, um die Wirtschaftlichkeit des Schwimmbads zu gewährleisten.

„Das Vorgehen des Bürgermeisters ist ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die in den vergangenen Jahren an einer Neukonzeption des Schwimmbads gearbeitet haben. Das gilt gleichermaßen für alle Ehrenamtlichen wie auch für die städtische Verwaltung. Wir haben uns alle bewusst für einen Neubau entschieden, auch trotz der durch Corona zu erwartenden Kostensteigerungen, und zwar auf Grundlage von Machbarkeitsstudien, Untersuchungen, Berechnungen, Konzeptstudien und Plänen, weil dies nachhaltiger und wirtschaftlicher ist als eine Sanierung im Bestand. Diese würde nämlich, wenn man den gesamten notwendigen Bedarf sieht, fast genauso viel kosten, wie ein Neubau. Der Widerspruch aber zur nun vorgeschlagenen Minimalsanierung des Bürgermeisters ist deutlich zu sehen und gleicht einer unseriösen Billigsanierung! Wir als SPD haben uns in den vergangenen Jahren lange für ein neues Schwimmbad eingesetzt und als einzige Partei auch ein eigenes Konzept vorgelegt, womit wir einen Kompromiss zwischen Verwaltung und Schwimmbadförderverein erreichen konnten. Es gibt keine neuen Erkenntnisse und damit auch keinen Grund sich jetzt davon abzuwenden“, kritisiert der SPD-Vorsitzende Dennis Alfonso Muñoz. Gleichzeitig mahnt er vor den möglichen Risiken durch den Kurs des neuen Bürgermeisters: „Wenn wir den hart errungenen Konsens jetzt aufkündigen, befürchten wir nicht nur das Aufbrechen alter Diskussionen, die das ganze Schwimmbad-Projekt erneut über längere Zeit lähmen und verzögern würden, sondern auch den Verlust der Bundesförderung von bis zu 3,5 Millionen Euro, womit es sich dann um eine sehr teure Billigsanierung handeln dürfte.“

Kritisiert wird jedoch nicht nur der Inhalt der Pläne des neuen Bürgermeisters, sondern auch die Art und Weise, wie er diese in den Geschäftsgang gebracht hat. „Den Fraktionen wurde Zeit geraubt, um sich mit genügend Vorlauf vorzubereiten. Schließlich hat er sehr kurzfristig darum gebeten den Punkt auf die Tagesordnungen des Haupt- und Finanzausschusses und der Stadtverordnetenversammlung zu setzen und die Vorlage erst am vergangenen Donnerstag, dem Tag der Ausschusssitzung,  zugänglich gemacht. Dadurch konnte natürlich keine Diskussion inhaltlicher Art entstehen und auch keine Beschlussempfehlung abgegeben werden. Auch der Ortsbeirat Umstadt konnte die Pläne lediglich zur Kenntnis nehmen. Das ist ein fraglicher Stil und eine Frechheit gegenüber den ehrenamtlichen Kommunalpolitikern, welche eine Vielzahl an Interessen abzuwägen und zu vertreten haben!“, kritisiert der SPD-Fraktionsvorsitzende Marvin Donig.

Innerhalb von nur sieben Tagen sind die Stadtverordneten nun gezwungen eine Entscheidung mit hoher Tragweite zu treffen. Soll an der beschlossenen Planung der Stadtverordnetenversammlung, an der sich auch Vereine sowie Bürgerinnen und Bürger beteiligt haben, festgehalten werden, die nach sozialen, ökologischen und kulturellen Vorgaben erarbeitet wurde oder soll eine Verzögerung des Neubaus zur Prüfung einer Billigsanierung beschlossen werden? Eine Verzögerung, die Betriebsrisiken birgt und aufgrund von Hygienemängeln eine Schließung des Schwimmbads mitten in der Saison nach sich ziehen könnte. Eine Verzögerung, durch die wir eine Bundesförderung von bis zu 3,5 Millionen Euro verlieren könnten, schließlich ist der Fördertopf völlig überzeichnet und grundsätzliche Änderungen in der Planung nicht mehr möglich. Eine Verzögerung, die uns am Ende noch teuer zu stehen bekommen wird, wenn letztlich nur eine Billigsanierung anstelle eines nachhaltigen Neubaus zustande kommt.

„Das Schwimmbad in Groß-Umstadt ist für viele Breitensportler und Familien ein wichtiger Ort der Freizeitgestaltung. Nach Radfahren und Laufen ist Schwimmen die beliebteste Sportart in unserer Gesellschaft. Aus unserer Sicht bietet das Schwimmbad nicht nur Menschen aller Altersgruppen und aller sozialen Schichten ein Angebot zur Bewegung und Gesundheitsprävention, sie sind auch ein Ort der Kommunikation, der Entspannung und dienen dem Wohlbefinden und der Lebensfreude. Wir dürfen deshalb jetzt nicht den Fehler machen und an der falschen Stelle sparen, schon gar nicht an der Attraktivität unserer Stadt. Unser Schwimmbad ist ein wichtiger Bestandteil der örtlichen Daseinsvorsorge und wir als SPD wollen, dass dies auch für zukünftige Generationen so bleibt“, bekräftigen Dennis Alfonso Muñoz und Marvin Donig abschließend.

 
 

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