In den vergangenen Wochen wurden gleich mehrere brisante Gutachten zum Atomkraftwerk in Biblis veröffentlicht. Zunächst zeigte eine meteorologische Untersuchung die Ausbreitung von Radioaktivität nach einem möglichen Unfall in Biblis. „Die Studie zeigt ganz klar: Wenn Biblis hochgeht bleibt uns in Umstadt nur noch das Beten, dass der Wind nicht aus der flaschen Richtung bläst – das kann es eigentlich nicht sein,“ so SPD Vorstandsmitglied Jens Zimmermann.
Ein im Auftrag des Bundesumweltministeriums erstelltes Gutachten hat

210 sicherheitstechnischen Defizite in Block B des Kernkraftwerks Biblis festgestellt, von denen mindestens 80 als "sicherheitstechnisch relevant" eingestuft werden. Diese zeigen, dass jeder weitere Betrieb des Meilers unverantwortbar ist. 80 schwere Sicherheitsmängel sind 80 weitere Abschaltgründe! Umso peinlicher erscheint es, dass nur einen Tag nachdem diese Mängel von RWE und Landesregierung als unbedenklich abgetan wurden ein neuer Zwischenwall bekannt geworden ist!

Im Notfall sollen die beiden Blöcke in Biblis auch vom jeweils anderen Block gesteuert werden können, eine externe Notstandswarte existiert nicht. Wie in der vergangenen Woche bekannt wurde, hat genau diese Umschaltung bei einem Test nicht funktioniert. Ein in den Augen der SPD unfassbares Ereignis: „In Biblis klemmt und knarrt es vorne und hinten und RWE und Landesregierung erzählen der Bevölkerung was von Sicherheit. Wenn irgendwo deutlich wird, dass unsere Sicherheit an die Atomwirtschaft verkauft wurde, dann hier in Biblis“, so Zimmermann weiter.

Die Ergebnis der Untersuchung sind ein erneuter Beweis für die Unumgänglichkeit des schnellen und vollständigen Ausstiegs aus der Nutzung der Kernenergie in Deutschland. Der Weiterbetrieb des Meilers ist unverantwortbar und eine Verlängerung der Laufzeit um acht Jahre ist ein Vabanquespiel mit der Sicherheit der Bevölkerung und nicht hinnehmbar. Offensichtlich ist die Landesregierung "wild entschlossen", auch ohne entsprechende Nachrüstung die Laufzeit von Biblis zu verlängern. Die Absage der Ministerin an eine externe Notstandswarte zeigt, welch nachrangige Bedeutung im schmutzigen Atom-Deal der Sicherheit beigemessen worden ist.