Zukunft der Trinkwasserversorgung - SPD-Fraktion stimmt für Eigenversorgung

Veröffentlicht am 09.05.2017 in Fraktion
In den vergangenen Wochen und Monaten war immer wieder von zu hohen Nitratwerten in den Trinkwasserquellen von Groß-Umstadt zu hören. Trotz Initiativen zur Verbesserung der Situation, wie die Beratung der Landwirte durch die AGGL, konnte bisher aber keine Trendumkehr eingeleitet werden; die Werte der Brunnen im Bereich der Haxenmühle steigen weiterhin und es ist nicht davon auszugehen, dass eine Erholung in nächster Zeit einsetzen wird. 
 
Um das Problem nun endlich in den Griff zu bekommen, ist dringend eine Entscheidung notwendig, die grundsätzlichen Charakter hat. Seit längerem schon diskutieren wir in der SPD über mögliche Alternativen zur Trinkwasserversorgung und es stehen zwei durchaus gute und machbare Alternativen zur Auswahl: Kaufen wir Wasser zu und lösen uns sukzessive von der eigenen Versorgung? Oder bleiben wir hier autark als flächengrößte Kommune mit unseren Stadtteilen und lösen das Problem selbst vor Ort?
Bei der Variante des Wasserzukaufs vom ZVG Dieburg würde eine knapp 8 km lange Transportleitung von Klein-Zimmern mit Druckerhöhung zur Pumpstation Groß-Umstadt sowie eine weitere Druckerhöhungsanlage am bestehenden Standort zu Wasserverteilung gebaut werden. Kosten würde diese Variante ca. 3,7 Mio. € und wäre nach aktuellen Schätzungen erst in maximal 5 Jahren betriebsfähig.
Die Variante der Eigenversorgung sieht hingegen nur den Bau einer Pumpstation mit einer Filteranlage zur Aufbereitung des Nitrat-haltigen Wassers vor und würde ca. 3 Mio. € kosten. Bereits in diesem Jahr könnte diese Lösung schon in die Wege geleitet werden und wäre bereits ab 2019 bereit für die Inbetriebnahme. 
Hierbei zeigen sich schon zwei deutliche Vorteile der eigenen Trinkwasserversorgung: Zum Einen ist dieser Lösungsansatz wesentlich schneller umzusetzen als der Ansatz des Wasserzukaufs und zum Anderen ist die Anfälligkeit durch die eigene dezentrale Wasserversorgung wesentlich geringer als durch den Bau einer so langen Transportleitung, wodurch das Sicherheitsrisiko nur unnötig steigen würde. 
Auch die sinkende Wasserhärte spricht für den Erhalt der eigenen Trinkwasserversorgung. Denn durch den Bau der Filteranlage würde die Wasserhärte deutlich auf 8,7 °dH sinken, während sie bei der Lösungsvariante des Wasserzukaufs bei ca. 12,5 °dH liegen würde. 
Ebenso ließe sich durch die Eigenversorgung besser auf andere Parameter, wie z.B. Biopharmaka, reagieren, da die Filteranlage mit Umkehr-Osmose sämtliche künftige „Problemstoffe“ entfernen würde. 
 
Innerhalb der SPD hat sich in einem langen Prozess eine klare Meinung zu diesem Thema herausgearbeitet, die vor allem durch die Bürgerversammlung vom 24. April 2017 beeinflusst und verstärkt wurde. Wir möchten die Hoheit über das kostbare Gut Wasser behalten! Deshalb haben wir im zuständigen Ausschuss für die Eigenversorgung gestimmt und werden dies auch in der Stadtverordnetenversammlung am kommenden Donnerstag, den 11. Mai 2017, wiederholen. Für uns Sozialdemokraten überwiegen die Vorteile der Eigenversorgung, durch die wir in Groß-Umstadt das Problem der steigenden Nitratwerte selbst lösen und weiterhin eine sehr gute Trinkwasserqualität garantieren können. Schließlich sind wir die flächenmäßig größte Kommune im Landkreis und bleiben damit autark; ein positiver Umstand mit dem man sich als Bürgerin und Bürger dieser Stadt durchaus identifizieren kann. 
Wir Sozialdemokraten sehen es aber auch als Pflichtaufgabe an, dass die Wasserschutzgebiete weiterhin Bestand haben und das Grundproblem „Nitrat“ nachhaltig gelöst wird. Hier sind natürlich auch die Landwirtschaft und der Gesetzgeber in der Pflicht. Eine neue Düngeverordnung ist beispielsweise schon auf dem Weg. Aber wir haben auch gelernt, dass eine Maßnahme, die heute zu greifen beginnt, erst in Jahren Erfolge zeigen wird. Diese Perspektive wollen wir jedoch behalten.

 

Abschließend sollten wir uns auch noch folgende Frage stellen: Würden wir perspektivisch, wenn die Nitratwerte nicht gestiegen wären, über eine Veränderung der Zuständigkeit diskutieren? Würden wir wirklich in Betracht ziehen die eigene Wasserversorgung abzugeben? Die Antwort ist ein klares Nein. 
 
 

Hier Mitglied werden

Deine SPD auf Facebook

Unser Landrat von Darmstadt-Dieburg

Unser Abgeordneter im Deutschen Bundestag

Unsere Abgeordnete im Hessischen Landtag

Unser Abgeordneter im Europaparlament

Besucherzahlen

Besucher:1128747
Heute:101
Online:1